Man kann nicht nur Fakten lernen, sondern auch Verhaltensweisen. Da Lernen im täglichen Leben immer unbewusst stattfindet, lernen wir auch unbewusst Verhaltensweisen.
Jedes Lernen erfolgt über Wiederholungen und Belohnung. Die Belohnung beim unbewußten täglichen Lernprozess erfolgt über das mesolimbisches System, auch Belohnungssystem genannt. Es belohnt uns über die Ausschüttung körpereigener Botenstoffe, die Glücksgefühle erzeugen. Jeder hat schon mal etwas über das Belohnungssystem gehört und weiß, dass Drogen hier wirken. Das liegt daran, dass es dafür gemacht ist Glück zu empfinden.
Aber es belohnt eben nicht nur aktives Vorgehen, es belohnt z.B. auch Vermeidung. Vermeidet man eine unangenehme Situation, werden zur Belohnung Glückshormone ausgeschüttet. Vermeidet man die Situation immer wieder, dann ergibt sich daraus ein Lernprozess, der zu Phobien oder Angsterkrankungen führen kann. Angst ist ein überlebenswichtiger Teil von uns, wer keine Angst kennt, wiegt Risiken nicht ab und riskiert unnötig sein Leben, genau deshalb belohnt unser Gehirn Angst.
Am Beispiel der Angst lässt sich so ein Lernprozess gut beschreiben, aber er gilt natürlich für alle Bereiche.
Die Arbeit über lernbasierte Psychotherapie ist im Grunde genommen eine Erweiterung der kognitiven Verhaltenstherapie. In der kognitiven Verhaltenstherapie geht man davon aus, dass unsere Kognitionen (Einstellungen, Gedanken, Bewertungen und Überzeugungen) bestimmen, wie wir denken, wie wir uns fühlen und verhalten und wie wir körperlich reagieren. Über Bewusstmachung der Kognitionen und die Überprüfung auf ihre Richtigkeit soll eine bewußte Verhaltensänderung herbeigeführt werden.
Wie in der kognitiven Verhaltenstherapie stelle ich die aktive Gestaltung des Wahrnehmungsprozesses in den Vordergrund. Leider ist ein Problem nicht damit gelöst, dass man es erkennen und benennen kann.
„Fehlerhafte“ Kognitionen sind erlernte Einstellungen, erlernte Gedanken, erlernte Bewertungen und erlernte Überzeugungen, deshalb nutzte ich Methoden aus der Lerntherapie, die in besonderem Maße auf die Funktionsweise des Gehirn abgestimmt sind, um beim Neuerlernen der Kognition zu helfen.
Das Gute ist, dass wir die Fähigkeit zu Lernen unser ganzes Leben lang nicht verlieren. Wir können immer wieder etwas Neues lernen und somit alte Verhaltensmuster durchbrechen.